DIE VOTIVKAPELLE IN DER BASILIKA SANTA MARGHERITA

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DIE VOTIVKAPELLE.

Ende April 1917 legte der Bischof der Diözese von Cortona symbolisch den ersten Stein der Votivkapelle im Gedenken an die Soldaten , die ihr Leben im Krieg gegen die deutsch-österreichischen Mächte (an diesem Datum war der Krieg immer noch in vollem Gang) verloren hatten. Hauptthema dieses Projekts war das Gedenken an die Offiziere und Soldaten von Cortona: in der Schlacht ermordet und verschollen, an der Front gefallen und an den Folgen der Verwundungen und Krankheiten gestorben oder verschollen in fernen Orten der Gefangenschaft. Am Ende des Krieges werden 648 Cortoner Soldaten ihr Leben gelassen haben. In der Kapelle war ursprünglich eine große Freske mit der Darstellung der heiligen Margherita, Helferin der Kämpfer und der Bevölkerung Cortona’s, vorgesehen.

DIE ARCHITEKTUR.

Die Kapelle wurde von G. Castelucci entworfen . Sie liegt auf der Ostseite der Basilika an der Stelle der Zelle , in der die Heilige Margherita wohnte und starb. Die Kapelle hat einen quadratischen Grundriss und ein kreuzförmiges Gewölbe, das von drei kreisförmigen mit “gran fuoco” (mit hohen Temperaturen bis 700° gebrannt) bemalten Buntglasfenstern erhellt und geschmückt ist. Die Kapelle ist durch einen breiten Bogen, der an eine Begrenzungswand gestützt ist, mit der Basilika verbunden.

DIE NAMEN DER SOLDATEN.

An den Seiten und zentralen Wänden sind die 638 Namen der in den Jahren 1915 – 1918 im kriegerischen Konflikt gefallenen Soldaten eingraviert, alphabetisch und nach der örtlichen Herkunft geordnet. Die noch fehlenden 10 Namen werden im Laufe weiterer Nachforschungen hinzugefügt werden.

DIE FRESKEN

Die zentrale Freske und die Fresken des Gewölbes, der Torbogenpolsterung und die Fresken des Streifens über dem Altar sind Werke des Malers Oswaldo Bignami, 1856-1936, der schon zu seiner Zeit für seine Fresken in der Kirche S. Maria del Carmine in Mailand und in der Kathedrale von Lodi bekannt war. Die Besonderheit der Großen Freske ist, dass viele der hier dargestellten Soldaten und Zivilisten reale Personen abbilden, die an den kriegerischen Konflikten oder an der Erbauung der Kapelle teilgenommen hatten. Bignami nahm hiermit eine Tradition wieder auf, nach der im XV und XVI Jahrhundert in den florentinischen Fresken von Domenico Ghirlandaio und Benozzo Gozzoli, noch lebende oder vor kurzem verstorbene Personen dargestellt waren.

DIE WERKE DES HOHEN KUNSTHANDWERKS

Die Balustrade und der Altar aus Sandstein (“pietra serena”) sind Werke von Giovanni Lucarini da Cortona. Die Buntglasfenster “a gran fuoco” nach einer Zeichnung von Oswaldo Bignami wurden von der florentinischen Firma De Matteis angefertigt. Der Kandelaber aus Schmiedeeisen, der die Votivkerze trägt und von dem auch die Zeichnung von Bignami noch erhalten ist, wurde von Umberto Bigazzi aus Cortona realisiert.

(verfasst von Gian Carlo Ristori)